Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 (2011) Kritik
Gesamteindruck
4.0Gesamtwertung

Zehn Jahre ist es her, seitdem Harry Potter zum ersten mal über die Kinoleinwände huschte. Sieben Mal begleiteten wir den angehenden Zauberer bei seinen Abenteuern durch die von Joanne K. Rowling geschaffene magische Welt. Nun kommt der zweite Teil des letzten Bandes in die Kinos und führt sämtliche Stränge zusammen, um auf das große Finale einzustimmen.

Alles hat mal ein Ende

Die Heiligtümer des Todes – Teil 2 setzt genau dort ein, wo der Vorgänger aufhörte. Harry und seine Begleiter konnten der Gefangenschaft im Anwesen der Malfoys entkommen und ziehen sich in einem Unterschlupf zurück, um ihre weitere Vorgehensweise zu planen. Das Ziel ist klar vor Augen: sie müssen die restlichen Horkruxe, die abgespaltenen Teile von Voldermorts Seele, ausfindig machen und zerstören, damit ihr Widersacher verwundbar ist, um ihm endültig den Gar auszumachen. Dieser hat sich nun den Elderstab, einen der namensgebenen Heiligtümer des Todes angeeignet, und widmet sich nun gänzlich der Vernichtung Harrys.

Voldemort rüstet sich für den finalen Kampf

Voldemort rüstet sich für den finalen Kampf © imdb.com

Wie es sich für ein Finale wie dieses gehört, kommt es schließlich zur Konfrontation zwischen Gut und Böse. Die Frage ist nun nicht mehr, wie die Saga ihr Ende findet, sondern welchen Weg uns die Macher präsentieren, um dorthin zu gelangen. Dafür griff man nochmal ordentlich in die Brieftasche und präsentiert uns ein Action-Feuerwerk, das sich mehr als sehen lassen kann. Wenn hunderte Lichblitze auf das über Hogwarts aufgebaute Schutzschild eindonnern, ist das schon ein beeindruckender Anblick. Generell ist der letzte Harry Potter von der ästhetischen Seite kaum zu übertreffen, bietet er doch pompöse Kulissen und epische Kameraeinstellungen, die diesem Finale das i-Tüpfelchen verpassen. Die knapp 250 Millionen Dollar Produktionskosten kommen hier also sehr gut zum Vorschein.

Zauberei statt Hokus Pokus

Viele Fans der Reihe waren von den letzen Produktionen der Reihe nicht mehr so angetan, wie es noch die ersten Teile vermochten. Ich muss zugeben, dass ich auch nicht sonderlich begeistert war, als David Yates ab Teil fünf den Regiestuhl übernahm. Vor allem Harry Potter und der Halbblutprinz stellt den absoluten Tiefpunkt der Serie da. Dort wurden wichtige Teile der Haupthandlung vernachlässigt und der Fokus falsch gesetzt, sodass der Film leider zu einer Teenie-Schnulze verkam. Bei „Die Heiligtümer des Todes“ kommt es aber Gott sei Dank zur Versöhnung, sogar die Entscheidung, den Band als Zweiteiler zu verfilmen, erwies sich im Nachhinein als richtige Entscheidung. Bereits in Teil 1 wurde der rote Faden wieder stärker berücksichtigt und wichtige Teile der Handlung in einem gut gewählten Erzähltempo auf die Leinwand übertragen.

In Hogwarts kommt es zum Showdown © imdb.com

In Hogwarts kommt es zum Showdown © imdb.com

Wo Teil 1 einen eher ruhigeren Ton anschlug, kracht es im Nachfolger um so mehr. Zugegeben, viel Platz für Nebenhandlungen bleibt nicht mehr, jedoch konzentriert sich Yates diesmal deutlich besser auf das Wesentliche. Da ist es nur etwas schade, dass Ron und Hermine im Vergleich zum Vorgänger lediglich eine untergeordnetere Rolle einnehmen und Harry weiterhin klar im Rampenlicht steht. Allerdings muss man den Zweiteiler als Gesamtwerk berücksichtigen, sodass es nicht weiter tragisch ist, einigen Figuren hier nur noch Statistenrollen zuzusprechen. Der Film ist kurzweilig, unterhaltsam und bedient uns an einigen Stellen sehr emotional, wodurch die düstere Note noch deutlicher zum Tragen kommt. Großes Lob verdient auch der Komponist Alexandre Desplat, dessen musikalischer Beitrag einfach nur perfekt auf das visuelle Geschehen abgestimmt ist. Alleine schon das Lillys Theme zu Beginn der Titeleinblendung ruft Gänsehaut hervor. Ein Stück Nostalgie kommt hingegen durch den Einsatz des berühmten Hedwigs Themes zum Vorschein, als Harry nach langer Zeit wieder nach Hogwarts zurückkehrt.

Harry und Voldermort liefern sich ein spektakuläres Duell © imdb.com

Harry und Voldermort liefern sich ein spektakuläres Duell © imdb.com

Wenn man dem Film etwas auszusetzen hat, ist es höchstens die fehlende Spannung, wobei man der Buchreihe in den meisten Belangen trau geblieben ist, welche nach „Der Orden des Phönix“ seitens Intensität und Einfallsreichtum leicht abebbte. Und so spektakulär die Schlacht von Hogwarts auch inszeniert ist, umschleicht einen das Gefühl, all das schonmal gesehen zu haben, wenn auch mit Schwertern anstatt von Zauberstäben. Dennoch handelt es sich um Kleinigkeiten, die dem positiven Eindruck des Films kaum etwas entgegenzusetzen haben und weniger ins Gewicht fallen.

Fazit

Mit Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2 erleben wir einen Abschluss, der sich sehen lassen kann. Während Teil 1 die Ruhe vor dem Sturm war, serviert man uns hier ein Action-Feuerwerk par Excellence, ohne dabei zu gehetzt und unübersichtlich daherzukommen. Alle Stränge werden konsequent zu einem versönlichen Ende geführt, auch wenn dieses natürlich vorhersehbar ist. Was soll ich sagen – David Yates hat dieses Mal fast alles richtig gemacht. Seit langem haben wir hier den besten Potter seit „Der Gefangene von Askaban“.